Mehr Vielfalt im NABU-Garten:                                     Die ersten Schritte...

Eines der ersten Ziele war es, die Vielfalt in unserem Garten zu erhöhen. Dazu wurden zunächst einige Pflegearbeiten Anfang Februar durchgeführt – diese beinhalteten das Entfernen von alten Plastikplanen, die in der Vergangenheit bodendeckend ausgebracht wurden, um das “Unkraut“ zu unterdrücken.

Die freigelegte Fläche wurde dann teils tiefgründiger bearbeitet und von Brombeerausläufern und Adlerfarn befreit. An diese Stelle wurde dann im März eine Feuchtwiesen-Saatmischung von Rieger-Hofmann ausgesät. Hier muss erst mal beobachtet werden, ob sich die Saatmischung gut etabliert oder ob in den darauffolgenden Jahren – auch mit Samen von Pflanzen der umliegenden Wiesen – nachgesät werden muss.

 

Totholzhaufen

Auch die Sträucher und Gehölze haben wir teils etwas zurückgeschnitten, um in den generell sehr schattigen Garten etwas mehr Licht zu bringen. Das angefallene Holz wurde für eine kleinen „Totholzhaufen“ verwendet, der in den nächsten Jahren mit Sicherheit noch an Größe und Masse zunehmen wird.

 

Totholzhaufen nutzen vielen tierischen wie auch pflanzlichen Bewohnern im Garten. Neben den zahlreichen Flechten und Moosen, die sich ansiedeln können, profitieren auch alle möglichen Insekten von moderndem Holz. Diese werden wiederum von verschiedenen Vögeln, wie Rotkehlchen, Zaunkönig oder verschiedenen Grasmücken gejagt und teils bewohnt. Zusätzlich finden hier auch Eidechsen, Kröten und andere Kriechtiere einen Unterschlupf. Vor Allem im Winter suchen Igel, Schmetterlinge, Marienkäfer und viele andere Tiere hier Schutz vor Kälte und Schnee.

 

Kooperation mit dem Botanischen Garten Marburg

Anfang Juni konnten wir dann in Kooperation mit dem Projekt „Urbanität und Vielfalt“ des Botanischen Gartens Marburg einige seltene Wiesenpflanzenarten bei uns im Garten anpflanzen. Der Botanischen Garten Marburg beschreibt das Projekt auf ihrer Website wie folgt:
„Das breitenwirksame Umweltbildungs- und Naturschutzprojekt bietet allen Bürger_innen, insbesondere Familien mit Kindern, des Landkreis Marburg-Biedenkopf, die Möglichkeit sich in einem dicht besiedelten Raum aktiv am Schutz von Wildpflanzen zu beteiligen. So leisten sie gemeinsam mit Botanikern und Naturschutzexperten einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der regionalen Vielfalt. Im Projekt werden 45 gefährdete regionale Wildpflanzenarten vom Neuen Botanischen Garten der Philipps-Universität Marburg herangezogen und zur Vermehrung an Interessierte ausgegeben. Das kann im Blumenkasten, Garten oder auf den Archeflächen der Botanischen Gärten in der Innenstadt oder am Stadtrand passieren. Dort werden die Pflanzen im Sinne einer Patenschaft weiter betreut. Die Archeflächen sind zudem auch ein familienfreundlicher Treffpunkt auf den regelmäßigen Veranstaltungen stattfinden.“

 

Für die Pflanzungen haben wir uns in Absprache mit den Botaniker_innen des Projekts den sonnigsten Platz im Garten ausgesucht. Dort haben wir zunächst die Fläche gemäht, sodass wir anschließend die Grasnarbe herunternehmen konnten. Dafür wurden mit einer Fräse Bahnen in die Fläche gezogen, die wir dann ganz einfach mit dem Spaten oberflächig abnehmen konnten.

 

An die Stelle wurden dann 150 Pflanzen von 14 verschiedenen Wiesenpflanzenarten gesetzt. Die Hoffnung ist, dass sich diese Arten im Garten etablieren und allmählich in alle von Ihnen bewohnbaren Nischen vordringen, sodass langfristig eine artenreiche Wiese im Garten entstehen kann. Diese sollte dann zweimal jährlich mit der Sense geschnitten werden, um das Aufkommen von Sträuchern zu verhindern. Das Schnittgut wird dann abgetragen, um langfristig die Nährstoffmenge im Boden zu verringern. Denn: Magerrasen gehören zu den artenreichsten Biotopen in Deutschland!

 

 

Angepflanzt wurden:

 

Heide-Nelke (Dianthus deltoides)
Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis)
Feld-Klee (Trifolium campestre)
Gewöhnliches Zittergras (Briza media)
Großes Schillergras (Koeleria pyramidata)
Hasenpfoten-Segge (Carex leporina)
Silber-Fingerkraut (Potentilla argentea)
Schwarze Flockenblume (Centaurea nigra)
Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius)
Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor)
Feld-Hainsimse (Luzula campestris)
Echter Schaf-Schwingel (Festuca ovina)
Zweifelhafter Schmielenhafer (Ventenata dubia)

 

Ein Dank geht an dieser Stelle an die Projektverantwortlichen des Botanischen Gartens, ohne deren Expertise und tatkräftige Unterstützung das Projekt nicht hätte realisiert werden können. Außerdem möchten wir an dieser Stelle darauf hinweisen, dass der Botanische Garten noch ca. 6000 herangezogene Pflanzen hat (Stand: Mitte Juni) die nur darauf warten von Marburger Bürger_innen in ihre Gärten gesetzt zu werden.

 

Weiter Informationen zum Projekt „Urbanität und Vielfalt“ des Botanischen Gartens sowie Kontaktpersonen findet ihr hier:

 

https://urbanitaetundvielfalt.de/partner/marburg/

 

Ausblick:

 

In Zukunft möchten wir die bereits vorhandenen Trockenmauern Instand setzen sowie weitere Trockenmauern anlegen. Daneben planen wir die Anlage eines Steinhaufens für Amphibien und Reptilien, eines Sandariums zur Förderung von Wildbienen, den Bau eines Insektenhotels, sowie die Anbringung von Nistkästen für verschiedene Vögel, insb. den Gartenrotschwanz.

 

 


NABU Marburg pachtet Gelände:

Ein verlassener Garten wird neues Projekt

Ein Gartengelände im Zahlbachtal, am Ende des Kirchhainerweg, wird ein neues Projekt der Marburger NABU Gruppe. Ab Anfang des Jahres 2022 übernahm der NABU im Pachtverhältnis ein Gartengelände, welches von der Vorgängerin nicht mehr bearbeitet werden konnte.

Jetzt soll es möglichst naturbelassen aufgepeppt werden. Erste Ideen wurden bei einer gemein-

samen Besichtigung der NABU Gruppe mit der bisherigen Pächterin am 28.2.22 besprochen:

Es gibt viel zu tun, - packen wirs an !


Die Ideen sollten gesammelt und in einem "Arbeitsplan" gelistet werden. Jeder der Lust und Zeit hat, kann sich nach Absprache einbringen. Zur Koordinierung hat sich Anne bereit erklärt.

 

Arbeiten, die vor dem Beginn der Brutzeit erledigt sein müssen, sollten bald vorgenommen werden.

Auch die Gartenhütte soll restauriert werden,  - als erstes ein neues Dach !

 

Sobald es dann die Witterung und die Pandemie zulässt, könnten auch Stammtischtreffen bei Lagerfeuer und am Grill hier stattfinden !

Im Bild ganz rechts gegenüber der letzten Häuser,  -  am Ende des Kirchhainerweg (Wendehammer) befindet sich das Gartengelände

Wer mitmachen möchte, Rückfragen und Kontakt an:   anne.michaeli@posteo.de