Schwalbenfreundliches Haus

NABU-Ehrung für zwei Michelbacher Familien

Im Michelbacher Neubaugebiet haben nicht nur „Zugereiste“ ihre neue Heimat und Haus gefunden, sondern auch viele  Mehlschwalben. Doch aktuell haben die Flugkünstler ihre Quartiere auch im Michelbacher Stadtteil gen Süden nach Afrika in ihr Winterquatier verlassen.

In ganz Deutschland würdigt der NABU Naturschutzmacher, die Schwalbennester an oder in ihren Gebäuden erhalten, mit einer Plakette und einer Urkunde. Hierdurch sollen Menschen darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig der Schutz von Schwalben ist und hoffentlich noch viele weitere Naturliebhaber gefunden werden.

„Es ist toll die flinken Flieger im Sommer zu beobachten und wie sie ihre Jungen großziehen“, schwärmt die Mutter der Familie Flach. Unter den Schwalbennestern haben sie extra sogenannte Kotbretter angebracht, damit die Hausfassade nicht beschmutzt wird.

An der nächsten Straßenecke hat Familie Hübner inzwischen zwanzig Schwalbennester unter ihrem Dach. „Hier ist im Sommer so richtig was los, - es ist einfach grandios zu sehen, wie diese Flugkünstler ihre Nester anfliegen, berichtet der Familienvater Dr. Dirk Hübner, der selbst Biologe ist.

 

„Wir wollen diese positive Einstellung zu den Schwalben fördern und unterstützen,“ erklärt bei der Übergabe einer Urkunde mit Plakette der NABU-Vorsitzende Eberhard Lübbeke, der zusammen mit Katharina Grikscheit die kleine aber wichtige Ehrung und Anerkennung vornimmt. „Man sollte die alten Nester nicht entfernen, sondern am Haus lassen, denn im Frühjahr, wenn die ortstreuen Schwalben zurückkehren finden sie genau ihr Haus wieder und brauchen dann keinen Neubau eines Nestes anzufangen“, erklärte Katharina Grikscheit der Familie Flach. Diese kleine Ehrung soll auch andere Hausbesitzer dazu ermuntern, dass sie sich wohlwollend gegenüber den „Glücksbringern“ verhalten und die Nester nicht beseitigen. Der NABU kann beim Anbringen von Kotbrettern behilflich sein. Die Schwalben und ihre Nester, sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt. 

Eberhard Lübbeke, Katharina Grikscheit vom Vorstand des NABU Marburg ehrten mit Urkunde und Plakette Familie Flach auch Michelbach

...auch das Ehepaar Hübner  ( Mitte) aus Michelbach wurden geehrt. An deren Haus brüteten 20 Mehlschwalbenpaare im Jahr 2019 !!!

Mehlschwalbenprojekt

Neue Wohnungen für Glücksbringer und Frühlingsboten

 

 

Im Februar 2013 haben wir mit Unterstützung der Stadt Marburg am Gebäude des Altenwohnheims „Auf der Weide“ in Marburg künstliche Nester für Mehlschwalben, einschließlich Kotbretter, angebracht. Die künstlichen Nester wurden von der Stadt,  die uns bei der Umsetzung tatkräftig unterstützt hat zur Verfügung gestellt.

 

Mit großer Aufmerksamkeit haben Bewohner und Beschäftigte des Altenheims wie auch die Kinder des gegenüberliegenden Kindergartens das Anbringen der 15 künstlichen Mehlschwalbennester verfolgt. Für die Kinder war natürlich die Feuerwehr mit ihrem großen Wagen und der langen Leiter die Attraktion, aber auch die Schwalbennester, die sie halten und untersuchen konnten, fanden Interesse.

 

Seit jeher gelten die Schwalben als Frühlingsboten und Glücksbringer für Haus und Hof. Sie gehörten seit Jahrhunderten ganz selbstverständlich in unsere Dörfer und Städte. Doch ihr Lebensraum hat sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert. Durch Landschaftsversiegelung, industrialisierte Landwirtschaft und bauliche Veränderungen an Gebäuden wurde ihr Lebensraum eingeschränkt.

 

Am Gebäude des Altenheims haben sie immer wieder versucht selbständig ihre Nester zu bauen, doch leider nur mit mäßigem Erfolg. Die geformten Lehmkügelchen blieben an der modernen Hausfassade nicht haften (Tefloneffekt).

 

Bereits im ersten Frühjahr 2013 wurden mehrere unserer künstlichen Mehlschwalbennester angenommen und die Jungen erfolgreich aufgezogen.

Da Mehlschwalben sehr standorttreu sind, freuen wir uns auf ihre hoffentlich zahlreiche Rückkehr aus ihrem Winterquartier in Afrika.

 

Schwalben leben von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Nach einer Schweizer Untersuchung benötigt ein Schwalbenpaar für die Brut ca. ein Kilogramm Insekten, dies entspricht etwa 150 000 Insekten (Mücken und Fliegen). Die Nachbarn und Anwohner von Schwalbenbruten können sich somit auf weniger „Plagegeister“ im Sommer freuen.

 

Falls wir Ihr Interesse geweckt haben, können sie sich bei Fragen bezüglich Ansiedlung und Schutz von Schwalben gerne an uns wenden.

Die Stadt Marburg, Untere Naturschutzbehörde, unterstützt ebenfalls die Ansiedlung von Schwalben und gibt künstliche Nester einschließlich Kotbretter an Interessierte Marburger Bürger ab. Sie hält auch den informativen Flyer bereit „Schwalben Willkommen" bereit.

 

Besonderer Dank gilt Herrn Bürgermeister Kahle und Fr. Simon von der Unteren Naturschutzbehörde für ihre Unterstützung.