Eichenfällungen verhindern - Naturschutz ausbauen:

Naturschutzgebiet "Kleine Lummersbach"

ehemaliger Truppenübungsplatz bei Cyriaxweimar - Haddamshausen

Ein klärendes Gespräch mit der

Redaktionsleitung der Oberhessischen Presse

 

Am 18.12.2019 fand ein Gespräch in der Redaktion der Oberhessischen Presse statt:

NABU und BUND waren mit der Berichterstattung in der OP vom 12.12.19 "Die Kleinen brauchen Licht – Zankapfel kleine Lummersbach….“  nicht einverstanden und wollten gegenüber der Redaktion der Oberhessischen Presse einiges klarstellen.

 

An dem Gespräch nahmen für die OP der stellv. Chefredakteur Till Conrad, die Redakteurin Katja Peters und ein weiterer Mitarbeiter der OP teil.

Für die Naturschutzverbände BUND sprachen Ingmar Kirck und Vanessa Kersten und für den NABU Eberhard Lübbeke mit der Redaktionsleitung.

Im Rahmen des Gesprächs wurde dem Redaktionsleiter eine gemeinsame Stellungnahme von NABU und BUND übergeben, die wir hier dokumentieren:

 

Gemeinsame Stellungnahme von NABU und BUND

Marburg, 16.12.2019

 

  

An den

stellv. Chefredakteur

der Oberhessischen Presse

Herrn Till Conrad

  

 

Sehr geehrter Herr Conrad,

zu der Berichterstattung in der OP am 09.12.19 Seite 7, „Die Kleinen brauchen Licht“ von Frau Peters möchten wir Stellung nehmen, da wir unsere Position und Haltung nicht angemessen dargestellt finden.

 

Wir verwehren uns entschieden dagegen, in einem Kontext genannt zu werden mit Leuten, die Förster anfeinden, beschimpfen und unter der Gürtellinie beleidigen. Wir unterstellen nicht, dass Hessens Förster den „Wald zerstören.“ Schon gar nicht sprechen wir den Mitarbeitern von Hessen-Forst ihre fachliche Kompetenz ab, wir beschimpfen sie nicht und „ziehen sie nicht in den Dreck!“ (siehe: Standpunkt von Katja Peters). Diese Vorwürfe grenzen an Rufschädigung. Wir erwarten hierzu von der OP eine Richtigstellung.

Im Gegenteil: in der Vergangenheit hatten wir verschiedene gemeinsame Veranstaltungen mit Förstern, zuletzt mit Herrn Christian Korff im Bereich des Waldes der Lahnberge.

Dennoch muss es uns als Naturschutzorganisationen erlaubt sein, auch kontroverse Ansichten zu der offiziellen hessischen Forstwirtschaftspolitik zu vertreten.

Dies haben wir als NABU und BUND bezogen auf das Naturschutzgebiet „Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar“ in Positionspapieren dokumentiert.

(siehe Anhang 1 + 2)

Seitens des NABU und BUND wird nicht angezweifelt, dass alle Beteiligten interessiert sind, den Charakter des Schutzgebietes und seine definierte Bestimmung zu erhalten. Hinsichtlich der geplanten Maßnahmen, die ein etwa 1ha großes definiertes Waldrandgebiet betreffen, bestehen jedoch auch unter Förstern und Forstwissenschaftlern unterschiedliche Meinungen. Die Initiative des NABU geht dahin, unter den Gesichtspunkten des Klimawandels mit Dürresommern und Wetterextremen jetzt keine übereilten Entscheidungen zu treffen, sondern die Argumente, angepasst an die neuesten Erkenntnisse zur Belastung der Baumbestände, gründlich und in Ruhe abzuwägen. Das derzeitige Vorhaben resultiert aus einer Entwicklungsplanung aus 2011/2012, damals waren die Dürresommer und das rasche Vordringen des wurzelzerstörenden Pilzes Phytophthora noch keine Realität. Darüber hinaus besteht die begründete Befürchtung, dass die bisher vorgesehenen Maßnahmen die Eignung des Gebiets als Lebensraum für die Bechsteinfledermaus beinträchtigen könnten, was in der Stellungnahme des BUND ausführlich dargelegt wird.

Es geht nicht darum, Wirtschaftswälder generell abzuschaffen. Eine solche Forderung wird weder vom NABU noch vom BUND gestellt. Aber die forstwirtschaftliche Nutzung in Naturschutzgebieten sollte durchaus hinterfragt werden.

In aller Form distanzieren sich die Mitglieder des NABU und BUND von persönlichen Anfeindungen und Verunglimpfungen der in der Forstwirtschaft Tätigen, sei es im direkten Kontakt oder im Netz. Das ist nicht unser Stil. Für uns gehören Achtung der Natur und Achtung eines jeden Menschen untrennbar zusammen. Was wir wünschen, ist der Austausch von Argumenten, der durchaus engagiert und pointiert, aber immer mit gegenseitiger Wertschätzung erfolgen soll.

Um die Diskussion zu versachlichen, kann es sinnvoll sein, die kontroversen Ansichten in einem öffentlichen Raum zu diskutieren, wo alle Beteiligten die Möglichkeit haben, ihre Argumente darzulegen. Über das Ziel, den Eichenbestand der Kleinen Lummersbach zu erhalten und zu pflegen, besteht weitgehende Einigkeit,  und wenn man unterstellt, dass alle an diesem Prozess Beteiligten das Ziel ernsthaft verfolgen, sollte es möglich sein, ohne gegenseitige Kränkung oder Verleumdung darüber zu diskutieren.

 

Für den Vorstand NABU Gruppe Marburg

Eberhard Lübbeke

 

 

Für den Vorstand BUND OV Marburg

 

Ingmar Kirck

Download
Offener Brief - Waldrodung Kleine Lummersbach
NABU Marburg - Offener Brief Kleine Lumm
Adobe Acrobat Dokument 935.5 KB
Download
BUND OV Marburg Stellungnahme zur geplanten Eichenfällung
BUND OV Stellungnahme Kleine Lummersbach
Adobe Acrobat Dokument 180.1 KB

Gemeinsame Pressemitteilung von NABU und BUND

Marburg, 01.12.2019

 

Naturschutzgebiet

„Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar“:

 

NABU und BUND wollen Eichenfällung im Naturschutz-

gebiet verhindern

 

Der NABU und BUND hatten für Sonntag, den 24.11.2019, zu einem Spaziergang zu den alten Eichen in die Kleine Lummersbach eingeladen. Die ca. 30 Teilnehmer wollten erfahren, warum das Forstamt Kirchhain in Absprache mit der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium in Gießen die Eichen im Naturschutzgebiet (NSG) fällen will.

 

Nachdem die Gruppe von interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus Marburg und den angrenzenden Ortsteilen bei dem eingezäunten Waldstück angekommen war, wurden die zur Fällung markierten Eichen vom Wegesrand aus begutachtet. Für die Teilnehmer war nicht nachvollziehbar, dass die Fällung der Altbäume in diesem Bestand notwendig für eine Naturverjüngung des Bestandes sein soll. Der vorhandene Baumbestand erwies sich als durchaus licht und lückenhaft, so dass ein ausreichender Lichteinfall für die Jungbäume vorhanden war - zumal junge Eichen nach neueren Erkenntnissen wesentlich besser mit Beschattung klarkommen als bisher angenommen. Es wurde festgestellt, dass die dort stehenden Eichen mit ihren ca. 200 Jahren noch sehr jung sind und erst mal „alt“ werden müssen.

Diese Sichtweise wurde auch von einem ehemaligen Förster sehr anschaulich beschrieben. Ziel sollte es sein, dass der Wald möglichst aus allen Altersstufen besteht. Wirklich alte Eichen mit einem Alter von 400 – 500 Jahren sind in diesem NSG nicht zu finden. Durch die Eichenfällung würde Hessen Forst das Risiko eingehen, den Bestand der dort als Zielart des FFH-Gebiets (1) vorkommenden und besonders geschützten Bechstein-Fledermaus zu gefährden.

 

Bei beiden Behörden liegen mehrere Gutachten und Stellungnahmen (siehe: www.nabu-marburg.de) vor, die dringend von der Eichenfällung abraten. Auch eine zukünftig kommerzielle forstliche Nutzung in Naturschutzgebieten wird abgelehnt -  Eingriffe sollten alleine als pflegerische Maßnahmen durchgeführt werden und sich auf das unerlässlich Notwendige beschränken.

 

Die Teilnehmer des Protest - Spaziergangs, sowie die Naturschutzverbände NABU und BUND, fordern Hessen-Forst und die Obere Naturschutzbehörde auf, die geplante Eichenfällung zu unterlassen!

 

 

 

 

(1)  Die Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen ist eine Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union (EU). Sie wird umgangssprachlich auch als Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (kurz FFH-Richtlinie) oder Habitatrichtlinie bezeichnet


Die alten Eichen – dürfen nicht weichen !

Einladung

 

zu einem informellen Spaziergang in das Naturschutzgebiet Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar

 

Hessen-Forst plant hier gesunde Eichen, die über 100 Jahre alt sind, zu fällen.

Dagegen protestieren wir !

…und wollen uns das mal vor Ort ansehen:

Sonntag, 24.November, 2019, 15.00 Uhr

 

Treffpunkt Marburg:   14.30 Uhr        

Parkplatz Georg-Gaßmann Stadion

 

 

Treffpunkt vor Ort:     15.00 Uhr     

Parkbucht K 68 - Cyriaxstrasse (siehe Foto)

Fotos: Hartmut Möller

Foto rechts unten:

Reinhard Naumann (links), Beauftragter der Oberen Naturschutzbehörde und zuständig für das Naturschutzgebiet "Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar" und Eberhard Lübbeke (rechts), Vorsitzender des NABU Gruppe Marburg, -  messen bei dieser über 100 Jahren alten Eiche einen Stammumfang von 180 cm! 

Geplante Waldrodung im Naturschutzgebiet "Kleine Lummersbach"

Im Naturschutz- und FFH-Gebiet "Kleine Lummersbach" ist die Rodung von altem Eichenwald geplant. Unter der aktuellen ökologischen und klimatischen Situation fordert der NABU Marburg, dass auf Flächen, die vorrangig dem Naturschutz dienen, auf Waldrodungen verichtet wird! Ein offener Brief an Hessen Forst steht unten zum download bereit.

Download
BUND + NABU laden zu einem informativen Sonntags-Spaziergang ein
Einladung BUND+NABU Spaziergang Kl. Lumm
Adobe Acrobat Dokument 323.0 KB

Foto: Frank Dellit


Leserbriefe Oberhessische Presse: