Fledermäuse sind bedroht - durch das Insektensterben und fehlende Höhlen. Für den Winterschlaf brauchen die Tiere geeignete Plätze. Wie man in Haus und Garten helfen kann.
Faszinierende Fledertiere bei der 27. Internationalen Fledermausnacht
Wetzlar – Vampire, Halloween und Horrorfilme: Bei Fledermäusen denken viele Menschen an Unheimliches. Dabei sind die Fledertiere alles andere als gruselig. Zur 27. Internationalen Batnight am 26. und 27. August 2023 kann man die Tiere bundesweit bei vielen regionalen NABU-Veranstaltungen erleben und ihre faszinierenden Flugkünste in der Dämmerung beobachten. NABU-Gruppen informieren über die Lebensweise der faszinierenden Tiere, machen auf Nachtwanderungen ihre hochfrequenten Rufe mit sogenannten Bat-Detektoren hörbar, bieten Bastelaktionen für die ganze Familie an und zeigen, wie jeder die fliegenden Säugetiere aktiv schützen kann. Veranstaltungen in Hessen gibt es u.a. in Maintal-Hochstadt, Dillenburg, Langgöns, Bad Nauheim, Linsengericht, Bruchköbel, Seligenstadt, Langen, Eltville, Hünfeld und im Hessenpark bei Neu-Anspach. Auch am ersten September-Wochenende laden NABU-Gruppen zur Batnight ein, so in Kassel und Schwalbach.
Die europaweite Batnight soll hartnäckige Vorurteile gegenüber den „Kobolden der Nacht“ abbauen und auf deren schwierige Situation aufmerksam machen. „Unsere heimischen Fledermäuse beißen nicht und saugen kein Blut – sie fressen ausschließlich Insekten“, erklärt NABU-Fledermausexpertin Petra Gatz. „Probleme bereitet ihnen das Insektensterben, das sich negativ auf die Bestände auswirken könnte. Sie leiden außerdem stark unter Wohnungsnot.“ Durch die Sanierung alter Gebäude und das Abholzen von alten Bäumen fänden Fledermäuse immer weniger Unterschlupf, so Gatz. Von den 25 in Deutschland heimischen Arten sind drei akut vom Aussterben bedroht. Vier Arten gelten als stark gefährdet und weitere drei als gefährdet. Gatz: „Umso wichtiger ist es, mit Aktionen wie der Batnight über die Tiere aufzuklären und zu vermitteln, wie ihnen geholfen werden kann. Etwa, indem man seinen Garten fledermausfreundlich gestaltet.“ Der NABU gibt dazu mehrere Tipps:
1. Ein Fledermausbeet als Büffet: Mit einem Fledermausfreundlichen Garten kann den Kobolden der Nacht helfen. Nachtblühende, nektarreiche Blütenpflanzen, zum Beispiel Leimkraut, Nachtkerze, Seifenkraut und Wegwarte, sind ein Feinschmeckerlokal für die Tiere. Durch ihren intensiven Duft locken die Pflanzen Nachfalter an, die Lieblingsspeise vieler Fledermausarten. Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort.
2. Ein Haus für die Fledermaus: Höhlen und Spalten in und an alten Bäumen, am Gebäude, in Kellern oder Kartoffelmieten werden gern als Quartier genutzt. Wo es das nicht gibt, kann Wohnraum geschaffen werden. Ein Fledermausbrett oder ein Flachkasten an der Giebelwand sowie Höhlenkästen werden von den Tieren gerne angenommen. Viele Kästen lassen sich auch in Bäumen anbringen. Geeignete Fledermauskästen gibt es im Fachhandel – oder man baut sie einfach selbst
3. Einen Gartenteich anlegen: Wasser zieht viele Insekten an – und bietet Fledermäusen so einen reich gedeckten Tisch.
4. Gärtnern ohne Gift: Herbizide und Kunstdünger haben in einem naturnahen Garten nichts verloren. Wer Fledermäusen helfen will, sollte auf giftfreies Gärtnern setzen.
Gärtnerinnen und Gärtner, die diese Tipps beherzigen, können besonders jetzt im Spätsommer die Flugkünste von Zwergfledermaus, Großem Abendsegler & Co. am Abendhimmel bewundern.
Presseservice
Mehr Infos: https://www.nabu.de/batnight
Pressebilder unter www.NABU.de/pressebilder_fledermaus
Alle Termine auf einen Blick gibt es unter: www.nabu.de/aktionenundprojekte/batnight/termine
Mehr Information zu Fledermäusen: www.NABU.de/Fledermaus
Fledermausfreundlich gärtnern: www.NABU.de/fledermausgarten
Für Rückfragen
Petra Gatz
Referentin für Fledermausschutz
Im Marburger Schloss befindet sich das größte bekannte Winterquartier der Zwergfledermaus in Deutschland.
Auch die Umgebung bietet hervorragende Lebensbedingungen für viele verschiedene Fledermausarten. Hier finden sie Sommerquartiere, Balzplätze und Jagdrevier. In der Dämmerung lassen sich die nachtaktiven Tiere besonders gut beobachten.
Fledermäuse orientieren sich mit Hilfe von Ultraschallrufen. Diese für menschliche Ohren nicht wahrnehmbaren Rufe lassen sich mit Hilfe eines Modulators - dem Fledermaus-Detektor - in für Menschen hörbare Laute umwandeln.
Am Marburger Schloss können Fledermäuse gut beobachtet werden. Zusätzlich steht hier ein „Fledermaus-Detektor" oder auch "Bat-Detektor“ – ein Gerät, mit dessen Hilfe die für menschliche Ohren nicht hörbaren Laute so verändert wreden, dass unsere Ohren sie doch hören können.
An dem „Fledermaus-Detektor“ gibt es zwei Möglichkeiten, die Rufe von Fledermäusen zu hören:
Die obere Taste aktiviert bereits aufgenommene Rufe von drei der hier lebenden Fledermausarten:
Die untere Taste nimmt die tatsächlich gerade in einem Umkreis von bis zu 15 Metern hörbaren Ultraschallrufe auf, wandelt sie in für Menschen hörbare Signale um und gibt sie am Lautsprecher wider.
An manchen Stellen im Stadtgebiet stehen Informationstafeln, die auf das Leben der Fledermäuse hinweisen.
Hirsefeldsteg - Nähe Jugendherberge:
Informationstafel zum Jagdgebiet an der Lahn
Von hier aus starten auch die kostenlosen Fledermausführungen.
Cappeler Berg:
am Eingang der ehemaligen "Eiskeller" der Marburger Brauerei befinden sich Stollen, die heute noch als Winterquartier für Fledermäuse dienen
Tannhäuser Stollen
In der Nähe der Waggonhalle gelegene Stollen, die Fledermäusen als Winterquartier dienen.
Text: www.stadt-marburg.de
Ehemaliger Luftschutzbunker der Behringwerke im Marbacher Wald
Eine Spalte zum verschütteten Eingang ist noch frei...
Alle Zugänge sind gesichert und nicht zugänglich !
Fotos: Hartmut Möller